Steilspirale

Anspruch
80%
Sinkwerte
100%
G-Kräfte
80%

Als Abstiegshilfe wird die Steilspirale mit dem Gleitschirm überschätzt, dazu später mehr. Aber sie macht Spaß, du lernst das Thermikfliegen und wenn dein Schirm einmal ungewollt in eine Drehung gerät, dann weißt du, wie du diese wieder beenden kannst. Die Herausforderung einer kontrollierten Spirale besteht darin, sie so zu fliegen, dass sich der Schirm weder komplett auf die Nase legt und unkontrolliert Beschleunigt noch die Drehung ungewollt vorzeitig ausgeleitet wird. Die Steilspirale ist kein stabiler Flugzustand. Das bedeutet, dass du ohne Korrekturbewegungen mit der Innen- und Außenbremse immer schneller oder immer langsamer wirst. Diese kleinen und feinen Korrekturen üben wir gemeinsam im Sicherheitstraining, bis du die Spirale mühelos so schnell fliegen kannst, wie du möchtest. Dabei spielen unter anderem die richtige Atemtechnik, die Orientierung im Raum, die Einstellung deines Gurtzeuges und das Gefühl für den Schirm eine wichtige Rolle.

Vorraussetzungen

Du kennst dich bereits gut mit dem Bremsweg deines Gleitschirms aus. Eine sichere Trainingsumgebung mit viel Höhe ist für das Erlernen der Steilspirale sehr empfehlenswert. Idealerweise bei einem Sicherheitstraining über Wasser mit einem erfahrenen Fluglehrer im Ohr. Du solltest mit deiner Ausrüstung vertraut sein und dein Gurtzeug muss grundlegend eingestellt sein.

Wie wird sie geflogen?

Vorbereitung

Vergewissere dich, dass du genügend Höhe hast und dass der Luftraum unter dir frei von Gleitschirmen und anderen Hindernissen ist. Lehne dich nach hinten gegen das Rückenteil deines Gurtzeugs. Dein Gurtzeug ist für diese Sitzposition optimiert und gibt dir auch bei steigenden G-Kräften optimalen Halt. Definiere für dich die Innen- und Außenbremse.
Die Innenbremse befindet sich in Kurvenrichtung und die Außenbremse auf der Kurvenaußenseite. Das ändert sich auch in der Spirale nicht. Egal was passiert, die Außenbremse bleibt immer die Außenbremse. Wenn du ein Sitzgurtzeug hast, nimm deine Beine unter das Gurtzeug und halte sie dort, als ob du deinen deinen Protektor mit den Beinen festhalten würdest. Die dadurch entstehende Körperspannung hilft dir, die Kräften in der Drehung zu bewältigen.

Einleitung

Führe deinen Schirm durch Freigeben der Außenbremse und Zug an der Innenbremse in die Drehung. Du brauchst dich nicht zu beeilen. Lass dir dabei Zeit, wenn es zu schnell wird, kannst du die Spiraleinleitung jederzeit abbrechen. Lass die Kreisbahn immer enger werden. Die Drehung wird schneller, der Winkel zwischen deinem Schirm und dem Horizont wird kleiner. Gehe dabei mit der Außenbremse auf Tuchfühlung. Das heißt, gehe mit der Außenbremse am Tragegurt entlang so weit nach unten, bis du spürst, dass du direkt mit der Hinterkante deines Schirmes verbunden bist. Der Gleitschirm sollte dabei nicht angebremst sein, aber der Leerweg in den Bremsen sollte überwunden sein. Bald kommt der Punkt, an dem der Schirm in die Spirale „hineinzieht“. Du spürst diesen Moment durch plötzlich ansteigende G-Kräfte, lauter werdende Windgeräusche und hast plötzlich das Gefühl, in einem Kettenkarussell zu sitzen. Wenn du beim der Einleitung dein Gewicht auf die Kurveninnenseite verlagert hast, dann verlagere es spätestens jetzt in die Mitte. Du wirst in das Gurtzeug gepresst und der Schirm würde jetzt ohne dein Zutun immer weiter beschleunigen.

Eine kontrollierte Steilspirale ist kein stabiler Flugzustand.

Bleibe locker in den Armen und Händen und dosiere die Geschwindigkeit deiner Spirale durch Korrekturbewegungen an der Innen- und Außenbremse. Wird der Schirm zu schnell, gib die Innenbremse leicht frei und erhöhe den Zug auf der Außenbremse. Wird er langsamer, gibt die Außenbremse noch einmal frei und ziehe auf der Innenbremse nach.

Jeder Steuerinput wird von deinem Schirm nur verzögert umgesetzt. Lass dem Schirm einen Moment Zeit, konzentriere dich auf deine Atmung und balanciere deinen Schirm in der Drehbewegung an dem Punkt, an dem du ihn haben möchtest.

In der Spirale

G-Kräfte

Im stabilen Geradeausflug bist du der normalen Erdbeschleunigung oder Erdanziehungskraft von 1 g ausgesetzt. Das bedeutet, dass die einfache Gewichtskraft auf dich wirkt. (das 9,81 m/s²-fache deiner Masse). In der Drehbewegung erhöht sich die Belastung durch die wirkenden Fliehkräfte auf ein Vielfaches. Diesen Effekt kennst du vielleicht, wenn du schon einmal Kettenkarussell gefahren bist. Da auch dein Blutkreislauf dieser Kraft ausgesetzt ist, fällt es deinem Körper nun immer schwerer, das Blut nach oben in Richtung Kopf zu transportieren. Erste Symptome einer Unterversorgung können Einschränkungen des Sehfeldes, Orientierungsschwierigkeiten und Schwindel sein. Die Symptome sind jedoch individuell und tagesformabhängig sehr unterschiedlich. Es gibt jedoch ein paar Tricks, mit denen du den G-Kräften gut entgegenwirken kannst.

  • Körperspannung
    • Klemme die Beine unters Gurtzeug
    • Spanne Bauch- und Beinmuskulatur an
  • Atmung
    • Am wichtigsten ist erstmal die Atmung bei der Spiraleinleitung nicht einzustellen
    • Atme in den Bauch ein und gegen einen Widerstand, den du mit den Lippen oder Gaumen erzeugen kannst wieder aus
  • Blickführung
    • Fixiere einen Punkt an deinem Schirm, den du gut sehen kannst in der Drehung. Der Außenflügel auf der Kurveninnenseite bietet sich dafür an.
  • Training
    • Schon nach wenigen Spiralen wirst du merken, dass es einen starken Gewöhnungseffekt gibt. Des Körper weiß, was passieren wird und stellt sich darauf ein.

Wenn du beim Spiralen merkst, dass dir die körperliche Belastung zu schaffen macht, beende die Spirale sofort. Auch wenn du schon geübt bist, kann es je nach Tagesform schlechte Spiraltage geben.

Orientierung

Durch die zunehmenden G-Kräfte und die Rotation ist es nicht einfach, in der Spirale die Orientierung zu behalten. Wegen der hohen Sinkwerte ist dies aber besonders wichtig. Nutze den Blick zum Außenflügel auf der Kurveninnenseite. So haben deine Augen einen Fixpunkt, auf den sie sich konzentrieren können. Im Hintergrund kannst du nun die Umgebung anvisieren. Zähle für dich die Umdrehungen in der Spirale. Dieser kleine Trick hilft dir, unbewusst auf deine Umgebung zu achten.

Ausleitung

Es gibt mehrere Varianten, die Steilspirale auszuleiten. Du kannst die überschüssige Energie langsam in Kreisen abbauen, ohne zu sinken, oder du nimmst den ganzen Schwung bewusst in ein anderes Manöver mit. Vielleicht möchtest du die Spirale so schnell wie möglich ausleiten, oder du hast die Spirale genutzt, um eine steigende Luftmasse zu zentrieren und möchtest jedes bisschen Energie mitnehmen. Hier sind 2 Varianten, wie du die Spirale ausleiten kannst.

Ausleitung über Kreisbahn

In der Steilspirale gibst du dem Gleitschirm durch Lösen der Innenbremse und Impuls auf der Außenbremse das Signal, die Steilspirale zu verlassen. Dein Gleitschirm will sich nun aufrichten und die überschüssige Energie in einer Steigbewegung in Höhe umwandeln. Sobald du merkst, dass die Drehung langsamer wird löse die Außenbremse wieder und ziehe die Innenbremse dosiert wieder tiefer, um den Schirm in der Kreisbahn zu halten. Die Drehung wird langsamer, die Schräglage immer kleiner und während du wieder senkrecht unter dem Schirm pendelst, gibst du die Innenbremse frei. So kannst du fast ohne Pendeln wieder in den Geradeausflug zurückkehren.

Achtung: Da du dabei Geschwindigkeitsenergie in Höhenenergie umwandelst und auf der gleichen Höhenfläche Kreise fliegst, ist es möglich, dass du durch deine eigenen Turbulenzen fliegst. Dabei kann ein Ruck durch den Flügel gehen und du hast vielleicht einen kleinen Klapper.

Ausleitung durch Nickbewegung 

Bei dieser Ausleitung wandelt dein Schirm die in der Spirale aufgebaute Energie in einer Steigbewegung in Höhe um. Durch dosiertes Ziehen an der Innenbremse und/oder der Außenbremse kannst du den Schirm so steuern, dass du in der Steigbewegung gerade nach oben steigst. Ist der Schwung aufgebraucht, will das Pendel wieder in die Normalstellung zurückkehren und schlägt zunächst in die andere Richtung aus. Der Gleitschirm schießt nun nach vorne. Du kannst ihn mit einem angemessenen Bremsimpuls über oder etwas vor dir stoppen.

Achtung: Stoppe den Gleitschirm nicht zu früh. Wenn du schon in der Steigphase bremst, verstärkst du die Steigphase und hast dann, wenn der Gleitschirm nach vorne kommt, schon einen wertvollen Teil deines Bremsweges verbraucht. Warte mit vollständig gelöster Bremse so lange, bis der Schirm seine überschüssige Energie im Steigen verbraucht hat und nun in einer Schießbewegung über dir wieder ins Sichtfeld kommt. Jetzt kannst du ihn mit einem entschlossenen Bremsimpuls wirkungsvoll stoppen.

Zur Orientierung kann der Blick zum Horizont hilfreich sein. Dann hast du ein gutes Gefühl dafür, wo sich dein Schirm im Verhältnis zum dir befindet.

Ungewohnte Dynamik

In der Spiraldrehung kann dein Gleitschirm eine ungeahnte Dynamik aufbauen. Durch die steigenden G-Kräfte wird er mit einem Vielfachen der normalen Gewichtskraft belastet und fliegt nun wie ein um ein Vielfaches überladener Gleitschirm. Die maximale Sinkgeschwindigkeit in einer Steilspirale beträgt ca. 20 m/s. Das bedeutet, dass dein Gleitschirm jetzt mit über 70 km/h dem Erdboden entgegen fliegt. Aerodynamisch ist das kein Problem, aber diese Energie kann nicht von einem Moment auf den anderen abgebaut werden. Ein zu schnelles Ausleiten kann dazu führen, dass dein Schirm die in der Steilspirale aufgenommene Überfahrt nun in einer starken Steigbewegung oder sogar in einer Art Looping auf die Gegenseite abbaut. Erschwerend kommt hinzu, dass in der Spirale durch die zunehmende Flächenbelastung die Steuerwege immer kürzer werden und der Schirm sehr empfindlich, gleichzeitig aber auch verzögert auf Eingaben reagieren kann.

Blackout

Werden die Warnsignale des Körpers wie Sehstörungen, Schwindel und Orientierungslosigkeit ignoriert, kann es im Extremfall zum Blackout kommen.
Dabei kommt es durch eine anhaltende Unterversorgung des Gehirns mit Sauerstoff zur Bewusstlosigkeit.

Höhenverlust

Auch wenn du dich in der Spirale am Anfang sicher sehr auf das Manöver an sich konzentrierst, ist es extrem wichtig immer deine Höhe im Blick zu behalten. Der Höhenverlust beim Spiralen ist enorm.

Orientierungsverlust

Während in der Einleitungsphase noch relativ klar ist, auf welcher Seite sich die Außenbremse befindet, kann es in einer voll ausgebildeten Spirale oder gar in einer SAT-Drehung sehr schwierig werden, die Innenbremse von der Außenbremse zu unterscheiden. Du solltest dir vor jeder Spirale noch einmal vergegenwärtigen, auf welcher Seite sich die Außenbremse befindet, um Verwechslungen zu vermeiden.

Weiteres

Weiter Informationen zu Spirale findest du auch im Blogartikel zum Thema Steilspirale.

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