Stallpunkt ertasten

Anspruch
100%
G-Kräfte
0%

Unsere Gleitschirme erzeugen die Kräfte, die uns in der Luft halten, durch ihre Form und die Anströmung mit Luft. Dieses Profil kann man durch Bremsen, Gewichtsverlagerung und Beschleunigen beeinflussen. Wenn wir den Schirm immer weiter abbremsen, nähern wir uns der unteren Grenze des Geschwindigkeitsbereichs unseres Flügels. Der Gleitschirm zeigt uns dies durch steigende Steuerkräfte an. Wenn wir jetzt weiter bremsen, kann die Luftströmung dem zunehmend gekrümmten Profil des Gleitschirms nicht mehr folgen und die Strömung reißt ab.
Diesen Punkt zu kennen, hat viele Vorteile, denn ungewollte Strömungsabrisse sind eine der Hauptunfallursachen beim Gleitschirmfliegen.
Im Sicherheitstraining lernst du verschiedene Möglichkeiten, einen drohenden Strömungsabriss rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Wir werden die Anzeichen eines drohenden Strömungsabrisses zunächst in der Theorie kennen lernen. Dazu gibt es eine Reihe von interessanten Übungen, die wir gemeinsam am Boden machen. Wenn du möchtest, kannst du den Strömungsabriss dann auch am eigenen Schirm erleben.

Erkennen eines beginnenden Strömungsabrisses

Verformung / Entleeren der Kappe

Bei vielen Gleitschirmen reißt die Strömung nicht gleichzeitig über die gesamte Spannweite ab, sondern der Strömungsabriss beginnt am Außenflügel. Deshalb kann man einen beginnenden Strömungsabriss manchmal daran erkennen, dass sich der Schirm verformt und nach hinten biegt.

Geräusche

Bei Annäherung an den Punkt der minimalen Geschwindigkeit nehmen die Windgeräusche immer mehr ab und es wird fast gespenstisch still. Sobald die Strömung abreißt, kann es sein, dass du Raschelgeräusche aus der Kappe hörst, wenn die Zellen entleeren.

Bremsdruck nimmt plötzlich ab

Je weiter du die Bremse ziehst, desto stärker wird das Profil deines Gleitschirms gekrümmt. Dadurch wird immer mehr Luft nach unten umgelenkt. Die Kraft, die nötig ist, um die Luft nach unten umzulenken, spürst du als Bremsdruck. Wenn die Strömung abreißt, wird die Luft nicht mehr nach unten umgelenkt und der Bremsdruck nimmt schlagartig ab.

Seitliches oder symmetrisches Abkippen nach hinten

Dein Gleitschirm wird zunächst immer langsamer und irgendwann ganz plötzlich gar nicht mehr fliegen. Dieser plötzlichen Geschwindigkeitsänderung wirst du als Pendel unter dem Schirm nicht folgen können. Deshalb hast du das Gefühl, dass du wie auf einem kippeligen Stuhl plötzlich nach hinten kippst, wenn dein Schirm die Flugrichtung ändert. Wenn du den Stall einseitig fliegst, geschieht das Abkippen auf die Seite des Strömungsabrisses.

Du kannst die Punkte aufklappen um mehr zu erfahren.

Was tun, wenn’s passiert ist?

Wenn es doch passiert ist und die Strömung am Schirm einseitig oder sogar beidseitig abgerissen ist, gib sofort beide Hände ganz nach oben an die Umlenkrolle deiner Bremse. Nur so kann der Schirm wieder ins Fliegen gebracht werden. Schon ein leichtes Anbremsen der Kappe führt dazu, dass dein Gleitschirm im Stall bleibt. An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie du einen solchen Stall kontrolliert ausleiten kannst. Eine wichtige Regel ist, dass ein SChirm der schon vor die ist nicht mehr nach vorne schießen kann. Solltest du den Schirm also vor dir sehen ist immer ein guter Moment um die Bremsen frei zu geben. Wenn du aber unbeabsichtigt in einen Stall geraten bist, fehlen dir dazu wahrscheinlich aber noch die Fähigkeiten und die Routine.

Nun gibt es 3 Varianten, wie es weitergehen kann:

A Dein Gleitschirm nimmt deine Entschuldigung an und fliegt wieder, ohne dass das Pendel weit ausschlägt oder sich etwas in der Kappe verhängt. Sehr gut, lass dir nichts anmerken und sei etwas einfühlsamer mit den Bremsen.

B Du hast die Bremsen in einem ungünstigen Moment gelöst und der Schirm schießt nun mit viel Schwung nach vorne. Stoppe ihn mit einem kräftigen Bremsimpuls vor dir. Vergiss aber nicht, die Bremse danach wieder zu lösen.

C Der Schirm fliegt wieder, aber die Kappe hat sich verhängt. Bremse nun auf der offenen Seite so viel, dass du den Widerstand auf der verhängten Seite ausgleichst und steuere in den freien Luftraum. Versuche den Verhänger zu lösen. Behalte aber unbedingt deine Höhe im Blick und zögere nicht, den Rettungsschirm auszulösen. Sobald dein Gleitschirm in eine Drehbewegung gerät, löse unbedingt dein Rettungsgerät aus.

Strömungsabriss ertasten einseitig im Sicherheitstraining

Warum einseitig?

Es ist sinnvoll, den Strömungsabriss beim Gleitschirm zuerst einseitig zu erlernen. Diese Variante verzeiht mehr Fehler und ein falsches Timing hat beim asymmetrischen Strömungsabriss nicht so gravierende Folgen. Eine Schwierigkeit besteht jedoch darin, dass der Gleitschirm bei zunehmender einseitiger Bremswirkung in diese Richtung in eine Drehung gerät, die das Erfühlen des Strömungsabrisses erschwert.

Ablauf

Durch beidseitiges Anbremsen des Gleitschirmes auf Karabinerhöhe verhinderst du, dass der Gleitschirm beim einseitigen Erfühlen des Strömungsabrisses sofort in eine Drehbewegung übergeht. Bremse nun einseitig immer tiefer entlang der Projektionsachse des Tragegurtes. Sobald du spürst, dass es deinem Gleitschirm zu viel wird, nimm beide Hände wieder nach oben. Dein Gleitschirm nickt nun nach vorne und nimmt wieder Fahrt auf. Nach einigen Wiederholungen wirst du den Punkt sehr gut erkennen und damit spielen können.

Strömungsabriss ertasten beidseitig im Sicherheitstraining

Warum beidseitig?

Wenn du das Gefühl eines beginnenden Strömungsabrisses bereits einseitig erlebt hast und neugierig geworden bist, kannst du das Manöver auch symmetrisch fliegen. Dabei kannst du auf deine bisherigen Erfahrungen zurückgreifen.

Ablauf

Durch beidseitiges Anbremsen des Gleitschirms verlangsamst du deine Fluggeschwindigkeit immer mehr. Sobald du den beginnenden Strömungsabriss spürst, nimmst du beide Hände ganz nach oben zu den Umlenkrollen deiner Bremse und lässt den Gleitschirm wieder Fahrt aufnehmen. Das Gefühl des nachlassenden Steuerdrucks auf die Bremsen kennst du bereits vom einseitigen Strömungsabriss.

Jede Form des Strömungsabrisses birgt durch die starken aerodynamischen Kräfte an der Kappe und die großen Pendelausschläge des Gleitschirms und des Piloten die Gefahr, dass der Gleitschirm weit nach vorne schießt und du im Extremfall sogar in die Kappe fallen kannst. Aber auch bei weniger extremen Pendelausschlägen kann es zu großen Einklappern und entsprechend schweren Verhängern kommen. Bei dieser Übung musst du dich voll und ganz auf deinen Gleitschirm konzentrieren.

Wenn du diese Übung fliegen möchtest, bereite dich gut darauf vor und suche dir sichere Trainingsbedingungen über Wasser mit Schwimmweste und Rettungsboot in Position.

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